Bei einer meiner Rucksackwanderung im westlichen Süden Portugals, saß ich 1997 mit meinem Opinel-Messer an einem idyllischem Flusslauf und schnitzte an einem „Pan“, mit Hinkefuß, Rippen, Geschlecht und Ziegenbart. Als ich kurz vor Fertigstellung der Figur durch eine Unachtsamkeit von mir mit dem Messer abrutschte und den Ziegenkopf vom Körper trennte. Dieser landete — blutsch — im Wasser und ging sofort auf Reise …
Doch wie so oft, entsteht durch einen Fehlschlag etwas Neues. Ich dachte an die Masse mit der ich während meiner Figurentheater-Ausbildung, die Köpfe meiner Puppen anfertigte. So konnte ich — wieder in Deutschland angekommen — die neue Idee, das Stück Holz und meine Masse zusammenzubringen, endlich verwirklichen.
Es funktionierte und eine neue Muse war geboren.
Drei wundervolle Schritte: Zuerst das Finden und Sammeln von Strandgut, schließlich das Erkennen der Figur als solche und das letztendliche sichtbar Machen ihrer Gestalt.
Alles ist möglich: eine herrlich beflügelnde Arbeit auch heute noch. Es sind alles Unikate, alleine schon deshalb, weil sie so einzigartig in ihrer Art gewachsen und vom Wasser geformt sind. Manchmal bringen mir Reisende zum Bearbeiten ein Strandgut von ihrer Reise mit. Doch die meisten Fundstücke sind von mir am Atlantik, am Mittelmeer oder an der Nord- und Ostsee entdeckt worden.